Mitgliederversammlung der AG Orden im Bistum Passau


 
Am Donnerstag, 23. November 2017, fand die jährliche Mitgliederversammlung der Orden im Bistum Passau im Priesterseminar St. Stefan statt.
 
Zu Beginn informierte sie die Mitglieder über den Wechsel in der Vorstandsschaft. P. Alois Greiler, der ein Sabbatjahr erbeten hatte, während dieser Zeit von P. Rudolf Erl kommissarisch vertreten wurde,  ist jetzt nach Dublin/Irland versetzt. Deshalb rückt P. Augustinus Weber OSB, Nieralteich bzw. Tettenweis in den Vorstand nach.
 
Die Vorsitzende der AGOP, Sr. Helene Wecker stellt die Tagesordnung vor:
                1. Jahresbericht des Vorstandes mit Kassenbericht
                2. Bericht der Kassenprüfer und Entlastung des Vorstandes
                3. Thematische Arbeit "Die Orden im pastoralen Erneuerungsprozess des Bistums Passau"
                4. Termine, Informationen und Sonstiges
 
Kurzweilig war die Präsentation der verschiedenen Organisationen während des Jahres: z. B. Tag des Geweihten Lebens, Ordendsrefententagung der DBK, Weltgebetstag für geistliche Berufe, Ordenstag in Altötting, Tag der Ordesnsjubiläen, Studientag und Kontakte mit Solwodi Passau.
 
Bei den Kassenprüfern gab es durch den Rücktritt von Abt Rhabanus Petri ebenso einen Wechsel. Die Mitglieder der AGOP wählten einstimmig P. Benedikt Schneider OSB, Schweiklberg, als Kassenprüfer zusammen mit Sr. Manuela Kastner.
 
Im Hauptteil dieses Jahres ging man der Frage nach, wie die Orden im patoralen Erneuerungsprozess des Bistums Passau Raum finden, präsent sind. Dazu konnte Fr. Roth, die diesen Prozess der Diözese begleitet, gewonnen werden. Sie stellte die verschiedenen Prozessbausteine vor, Bischof Stefan Oster erläuterte diese Gedanken durch das formulierte Leitbild des Bistums:
1. Prozessbaustein:     2017-2018 Neuevangelisierung
                        Mission und Auftrag (der geistliche Prozess steht über allem Tun)
2. Prozessbaustein:     Kennenlernen, Kontakt
            Gruppen, Schlüsselpersonen, Interviews
3. Prozessbaustein:     Steuerungsgruppe (ab Frühjahr 2017)
            Leitlinien definiere / Titel / Namen (Kerngruppe lädt versch. Gruppenvertreter ein)
4. Prozessbaustein:     Informationen und Kommunikation
            Homepage der Diözese, Bistumsblatt, Flyer...
5. Prozessbaustein:     Beteiligung und Mitgestaltung ermöglichen und planen
            Beteiligungsforen (AG 2010)
            Bisher fanden 4 Foren mit ca. 350 Personen statt, 3 in Passau, 1 in Altötting.
6. Baustein:     Schulung, Aus- und Weiterbildung
            Wie kann Leitung gut gelingen?
            ! Jüngerschaft!
 
Anschließend war Raum für Diskussion gegeben. Hier konnten die verschiedenen Fragen, Ängste und auch  Ermutigungen ausgesprochen und bedacht werden.
 
Die verschiedenen Termine des Jahres 2018 werden noch gesondert bekannt gegeben.
Ø Fr, 2. Febr. 2018, 18 Uhr im DOM St. Stephan: „Tag des geweihten Lebens“             
mit anschließender Zeit der Begegnung in St. Valentin
Ø  [Sa, 21. 04. 2018: 2. Tag der offenen Klöster  bundesweit – den Gemeinschaften überlassen]
Ø So, 22. April 2018, „Weltgebetstag um geistliche Berufe“ in Altötting,
Bruder-Konrad-Jahr. 
Es werden Busse eingesetzt.
Ø Sa, 26. Mai 2018, Ordenstag „Auf den Spuren Bruder Konrads“; ausgehend von Parzham, über Weng und St. Wolfgang nach Aigen am Inn – mit Ordensreferent DK Josef Fischer
Ø Fr, 29. Juni 2018, „Tag der Ordensjubiläen“; Freitag in der Maria-Hilf-Woche;            
mit Pontifikalamt im Hohen Dom zu Passau – Mittagessen – abschließender Orgelandacht
Ø Sa, 29. Sept. 2018, Studientag der AGOP „Guter Hoffnung sein“
Referent: P. Bohl, Provinzial OFM; in Neustift, Kloster der Benediktinerinnen der Anbetung.
 
Mit einem Dank für das Kommen und mit besten Wünschen für einen guten Heimweg und einen gesegneten Advent beschließt Sr. Helene Wecker die Mitgliederversammlung 2017.
 
 
 
 

"Gemeinsam Kirche sein"

 
Frau Dr. Claudia Kunz


Die Orden des Bistums Passau fanden sich zu einem Studientag in der Abtei Schweiklberg ein. Passend zum geistlichen Erneuerungsprozess in unserem Bistum,  wollten sie sich  mit dem „Wort der Deutschen Bischofskonferenz", 2015,  – „Gemeinsam Kirche sein“  – beschäftigen. Als Referentin konnten wir Frau Dr. Claudia Kunz gewinnen, die Geschäftsführerin der Pastoralkommission der DBK ist. Sie hat entscheidend an diesem Dokument mitgearbeitet und konnte uns sehr treffend Grundinformationen über den Aufbau und die Kapitel, vor allem auch neue ,,ungewohnte Gedankengänge" dieses Dokumentes vermitteln. 
Sie startete mit einem Ausspruch von Bischof Dieser (Aachen): „Wir müssen die Kirche nicht retten“, denn „Christus ist das Licht der Völker“, wie das Konzil schon in Lumen Gentium formulierte. Jeder Getaufte ist in Jesus Christus gegründet, mit einem Charisma beschenkt und zur Gestaltung von Kirche berufen. Getauft- und Gefirmtsein kann nicht überboten werden, auch nicht durch die Weihe. Die Hauptamtlichen in der Kirche haben den Getauften und ihren Charismen zu dienen. Auf diesen persönlichen Charismen ist Kirche aufgebaut und immer neu im Werden. Es gilt also, das eigene Charisma und die der anderen zu erkennen, denn darin ist der Heilige Geist am Werk. Dann wird nicht mehr vom Amt her gedacht und werden nicht mehr Leute ‚für Aufgaben‘ gesucht, sondern es wird geschaut, wie sich Kirche aufgrund der Charismen entwickelt. „Kirche ist da, wo sie für die Menschen – und nicht nur für die Getauften und Frommen – da ist!“  Jesu Botschaft gilt immer ‚für alle‘, Männer, Frauen und Kinder, alle Länder und Völker, Reiche und Arme, Glaubende und Religionslose. Die guten Arbeitsblätter der Referentin waren eine willkommene Hilfe, ihren Ausführungen zu folgen bzw. in den Tischgruppen zu acht uns miteinander auszutauschen. 
Im Austausch spürten wir, wie wir als Orden gefragt sind, uns mitten in diesem Prozess der Erneuerung der Pastoral zu sehen. Von daher lässt sich das Wort tiefer verstehen: „Von der Volkskirche, die vorbei ist, zur Kirche des Volkes Gottes“. Erneuerung durch Umkehr unseres Denkens und Tuns, auf Christus und sein Evangelium hin, darum geht es.
Die geistliche Erneuerung der Kirche wird nur gelingen „durch eine neue Aufmerksamkeit und Wertschätzung für die Charismen“ – die Gaben des Heiligen Geistes an seine Gemeinden. Geistliche Erneuerung will dem Geist Gottes die Chance geben, dass er die Kirche durch seine Gaben, die Charismen, erneuert. Biblisch sind Charismen „ein Geschenk Gottes, und weil Gott gut ist, sind auch seine Gaben gut und dazu da, Gutes zu bewirken.“ Paulus hat diesen Begriff ‚Charisma‘ in die Kirche und Kirchenentwicklung eingeführt. Diese Gaben können sehr unterschiedlich sein:
   -   "Begabungen, die einem schon in die Wiege gelegt wurden
   -   Tugenden und Haltungen, die man seiner Erziehung verdankt oder die man eingeübt hat
   -   Kompetenzen und Fertigkeiten, die man sich durch Ausbildung und Studium angeeignet hat,
   -   besondere Dienste in der Gemeinde, die einem übertragen wurden.“
Dieser insgesamt sehr gelungene Tag hat uns die fundamentale Würde und Gleichheit aller Getauften erneut bewusst gemacht, aus der dann die Charismen in breiter Fülle erwachsen. Die Referentin sprach uns in der abschließenden Gebetszeit das Wort von John Henry Newman (1801-1890) zu: „Ich bin berufen, zu sein und zu tun, wozu kein anderer Mensch auf dieser Erde berufen ist.“
Mit diesen Worten des Zutrauens und der Zuversicht für unsere „Kirche im Werden“ entließ uns Frau Dr. Kunz. 
Sr. Helene Wecker SDS
  

Ordensleute in Schweiklberg

„Maria – die bekannte Unbekannte“

Ordenstag mit Frau Prof. Dr. Gerl-Falkovitz in Altötting

 

Die Arbeitsgemeinschaft der Orden im Bistum Passau (AGOP) lud am Samstag, 27. Mai 2017, zu ihrem jährlichen Ordenstag ins Franziskushaus in Altötting ein. Etwa 70 Ordensfrauen und Ordensmänner waren anwesend, als die katholische Religionsphilosophin, Frau Prof. Dr. Gerl-Falkovitz, zum Thema „Maria - die bekannte Unbekannte" über die Marienverehrung und deren Geschichte in der katholischen Kirche referierte. Sie ging von der Schriftstelle bei Jesus Sirach aus:  „Wer als Erster es erforschte, kam nicht ans Ende, ebenso wenig ergründet es der Letzte" (Sir 24,28), und zeigte auf, wie Maria eine einzigartige Stellung in der Kirche und auch der Menschheit hat. Maria wird in vielen Bildern gemalt, besungen und theologisch bedacht, kann jedoch nie erschöpfend betrachtet werden. Wenn auch unser biblisches Wissen über Maria spärlich ist, so ist die Sprache der Verehrung im Laufe der Geschichte reich und fast uferlos.

 

Als Religionswissenschaftlerin zeigte die Referentin auf, wie die Marienverehrung der Kirche alte Gottesvorstellungen, auch die der Griechen und Römer, aufnahm, immer aber diese Bilder, Symbole und Titel reinigte von dem, was der christlichen Lehre entgegenstand. So finden wir in der darstellenden Kunst z.B. das mütterliche, Leben spendende Element in der Ährenmadonna oder in den schwarzen Madonnen, wie wir sie auch in Altötting vorfinden. „An Maria haben sich seelische Bilder eingelöst und bewahrheitet: die Bilder der großen, ja kosmischen-herrscherlichen, von göttlicher Kraft durchdrungenen Mutter, die ja Bilder des unversiegbaren, umsonst geschenkten, unerhört und selbstverständlich geborgenen Lebens sind. … immer erscheint Maria als ungeheure Verdichtung der segenspendenden Mütter, deren die Mythologie voll ist." Maria ist die Frau, die als Mensch ganz und gar auf Gott hin durchsichtig geworden und damit das Bild reiner Menschlichkeit und Vorbild unserer eigenen Mensch-Werdung ist. Sie ist der Mensch, der in höchstmöglicher Freiheit und Klarheit Gottes Anfrage gegenüber ihr Ja gesagt und gelebt hat, ein personales Vorbild an Freiheit und Hingabe an Gott für die Menschen aller Zeiten. Diese kosmische Bedeutung ist auch im Bild der Frau mit dem Mond zu ihren Füßen, der Sonne über ihrem Haupte und den sie umkreisenden Sternen ausgedrückt.

Die Vorsitzende der AGOP, Sr. Helene Wecker SDS, dankte Frau Prof. Gerl-Falkovitz für diesen sehr lebendigen Vortrag, der die tiefen Hintergründe der Marienverehrung und gleichzeitig das schöne Bild unserer Kirche und einer sich geschichtlich entfaltenden Theologie aufzeigte.

 

Nach dem Mittagessen konnte aus den vielen Angeboten in Altötting ausgewählt oder die Zeit im Gebet verbracht werden. Außerdem wurden Führungen im Kloster St. Konrad und in der Basilika St. Anna angeboten.

 

In der abschließenden Eucharistiefeier in St. Magdalena zeigte Ordensreferent Domkapitular Josef Fischer in seiner Predigt auf, was es heißt, „im Namen Jesu" zu beten. Er ermutigte die anwesenden Ordensleute: „Geht durch die Tür, die Jesus ist, studiert diesen Jesus, lebt ihn. Glaubt, dass Gott euch liebt, bezeugt das und eure Freude wird vollkommen sein. Zu dieser Freude sind wir auf dem Weg, wenn wir mit Maria zu Jesus gehen und zu den Menschen. Die Kirche braucht die Ordensleute. Sie sind gleichsam Kraftwerke des Gebetes in der Diözese", fügte aber gleich hinzu, „die gesamte Kirche soll wieder eine betende Gemeinde sein, vereint im Gebet auf dem Weg zum Vater." Nach dem Segen verabschiedete Sr. Helene Wecker die TeilnehmerInnen dieses reich gefüllten Ordenstages.