Mitgliederversammlung der AGOP am 25.11.2010

Der Vorstand der Arbeitsgruppe der Orden im Bistum Passau hatte wie jedes Jahr zur MV ins Passauer Priesterseminar St. Stephan eingeladen. 29 Ordensobere mit den Delegierten ihrer Gemeinschaften trafen sich mit dem Herrn Bischof, Wilhelm Schraml, dem Generalvikar, Dr. Klaus Metzl sowie dem Regens Franz Haringer, um sich und die Bistumsleitung über die Arbeit der AGOP und die Situation der Ordensgemeinschaften im Bistum zu informieren.

In einem ersten Teil gab der Vorstand einen Rückblick über die Veranstaltungen des Jahres 2010, wie über den Ordenstag in Parzham, den Studientag in Tettenweis, den Tag der Ordensjubiare , den Weltgebetstag für geistliche Berufe und den Tag des geweihten Lebens in Passau.

Der zweite Teil war vom Vorstand als Anregung gedacht, darüber nachzudenken, wie es weitergehen kann trotz rückläufiger Mitgliederzahlen in den Gemeinschaften. In drei ganz verschiedenen Berichten wurde über Beispiele informiert.

Sr. Helene Binder, Generalpriorin der Benediktinerinnen der Anbetung in Neustift, berichtete über den ersten eucharistischen Kongress in ihrem Kloster, Sr. Michaela Brunner von Obernzell stellte die Fusion ihrer Gemeinschaft mit den Wurzeln, den „Niederbronner Schwestern“ dar, wodurch ihre kleine Gemeinschaft nun international wurde;

P. Dr. Alois Greiler , der neue Regionalobere der Maristen, deren Provinz sich jetzt über ganz Europa erstreckt, zeigte auf , wie er hört, plant und umsetzt, um der großen Region eine neue Struktur zu geben.

Die Ergebnisse der anschließenden Gruppenarbeit, an Tafeln dargestellt, zeigten, dass viele Gemeinschaften Erfahrungen gesammelt und Initiativen ergriffen haben, um das Wesentliche ihrer Sendung als Zeugnis für das Berufensein von Gott zu leben und dass sie die innere Erneuerung als wichtigsten Auftrag für heute erkannt haben.

 Sr. Cyrilla Zimmer OSB

Studientag der AGOP am 18.09.2010 in Tettenweis

Etwa 60 Ordensschwestern, Patres und Ordensbrüder folgten der Einladung der AGOP (Arbeitsgruppe der Orden im Bistum Passau) zu einem Studientag in der Benediktinerinnenabtei Tettenweis.

Der Vorsitzende, P. Wilhelm Tangen sm, hatte als Referenten P. Gerhard Steinwand, Claretiner aus Weißenhorn, gewinnen können. Mit begeisterndem Engagement gestaltete er den Tag zu dem Thema: „Was lässt uns ein Leben lang lebendig bleiben?“ Er war bis vor kurzem Jugendseelsorger und seine konkreten Beispiele und witzigen, tiefgründigen Geschichtchen erheiterten die Zuhörer. Als Einstieg zeigte er eine Wasserwaage, mit deren unbestechlicher Hilfe ein jede/r nachprüfen könne, ob sein/ihr Leben noch „im Lot“ ist oder ob die Zielrichtung sich etwas verschoben hat. Auch in der Bibel (Jes. 28,17) sei die Wasserwage als zuverlässiges Hilfsmittel anerkannt.

In der ersten Einheit am Vormittag ging es um den HUMOR, einen Begriff, der aus dem Lateinischen und Griechischen kommt: ‚umor’ oder ‚umoris’ bedeutet Flüssigkeit, Feuchtigkeit. Die richtige Zusammensetzung und der ausgewogene Fluss der Körpersäfte galt in der Antike als Voraussetzung für eine robuste Gesundheit. 

Am konkreten Beispiel einer saftigen Birne, der man den Saft entzieht, wodurch eine „verhutzelte“ Form zurückbleibe, zeigte der Referent einen Menschen, der immer zuerst das Negative, den Nachteil sehe, weil ihm die Freude fehle. „Humor ist, wenn man trotzdem lacht.“ Darum sollten die Zuhörer nur noch ganz Wichtiges ernst nehmen, denn im Laufe des Lebens ändere sich vieles. 

Mit Hilfe von Fragen zum Gleichnis Jesu von der verlorenen Drachme (Lk 15,1-10) sollten die Ordensleute nachdenken, was ihnen im Laufe der Zeit verloren gegangen sei, bzw. was ihnen so wertvoll sei, dass es nicht verloren gehen dürfe. Die Frau im Gleichnis, die ihre Drachme wieder gefunden hat, feiert ein Fest. 

Auch die Sakramente der Kirche Taufe, Firmung, Beichte, Krankensalbung seien Anlässe ein Fest zu feiern. Leib und Seele, Leben und Tod würden bei Jesus zusammen gesehen. Alles habe zwei Seiten. Bevor alle zum Mittagessen in das dem Kloster gegenüber liegende Gasthaus zur Post gingen wurde noch ein Kanon gesungen, den der Referent mit Gitarre begleitete. 

Nach dem Mittagessen durften alle, aufgeteilt in drei Gruppen, die Räume des Klosters besichtigen. Mutter Äbtissin Bernarda und zwei Schwestern führten die Gäste in die Kirche, in die Arbeitsräume und in den Speisesaal, den Gemeinschaftsraum und die Bibliothek der Schwestern. 

Nach Kaffe und Kuchen im Gasthaus begann im Vortragssaal mit einem Lied die zweite Einheit zum Schwerpunkt: EUCHARISTIE. Nach Ignatius sei die Sprache Gottes die Wirklichkeit. So könnten uns alle Dinge unserer Welt zu Gott führen. Aber man müsse den Kontakt herstellen, damit das funktionieren könne. Als konkrete Beispiele dafür dienten Pater Gerhard Steinwand ein Kugelschreiber und das Navigationsgerät. 

Die beste und höchste Weise den Kontakt mit Gott zu pflegen sei die Feier der hl. Eucharistie. Im Folgenden stellte der Referent alle wesentlichen Teile der hl. Messe in ihrer Bedeutung und in ihren Inhalten vor. Dabei ging es ihm jeweils darum, dass sich alle Generationen bei dieser gemeinschaftlichen Feier angesprochen fühlen und die Sprache der Liturgie verstehen. Die Eucharistie sei das größte Geschenk unseres Gottes. Das gebe es in keiner anderen Religion.

 Zum Abschluss versammelten sich alle in der Klosterkirche zu einer meditativen Gebetszeit.

Feier der Ordensjubiläen am 11.09.2010

Orgelandacht: Wer nur den lieben Gott lässt walten…

Von Kindheit an vertraute Melodie und in Fleisch und Blut übergegangener Text: „Wer nur den lieben Gott lässt walten“. Wie oft gesungen – gemeinsam im Gottesdienst oder im eigenen Herzen – durch 25/40/50/60 oder 70 Ordensjahre.

Georg Neumark hat das Kirchenlied um 1641 zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges gedichtet und vertont. Er hat es selbst als Trostlied bezeichnet. Es handelt vom Gottvertrauen. Gut, dass von den ursprünglich 7 Strophen nicht nur die ersten Zwei im Gotteslob stehen, sondern auch die Siebte. Sonst würde unser Gesang mit der Zeile enden: „Wir machen unser Kreuz und Leid nur größer durch die Traurigkeit“. 

Mit der Traurigkeit kommt man nicht weit. Sie zieht einen hinunter, und ihr nachgeben heißt untergehen. Weil es aber nichts nützt, sie zu verdrängen und zu verleugnen und auf fröhlich zu machen, deswegen gehört die Traurigkeit angesprochen. Vieles könnte unsereins traurig machen: Der Blick auf den Lauf der Welt und das Schicksal der Menschen mit ihren Zwängen von Leistung und Konsum, die den Menschen zur Nummer erniedrigen, zum unpersönlichen Objekt; das gnadenlose Konkurrenzdenken im Kleinen und im Großen und damit verbunden Angst und Gewalt; die Erfahrung: „Du bist was du hast“ und: „Du giltst, was du dir leisten kannst“. Traurig machen kann einen so mancher Zustand der Kirche und der Blick auf eigene Nöte. 

Das Lied hält fest: Wer nur den lieben Gott lässt walten und hoffet auf ihn allezeit, den wird er wunderbar erhalten i n aller Not und Traurigkeit.

In einer weiteren Strophe heißt es darum: „Gott, der uns sich hat auserwählt, der weiß auch sehr wohl, was uns fehlt“. Halten wir fest: 1.) Er hat sich uns auserwählt. Das ist die Urgegebenheit. Das feiern wir heute. 2.) Gott weiß, was los ist mit der Welt, den Menschen, der Kirche, den Orden, mit uns, mit mir. Gott weiß es. Das genügt.

Gott weiß es. Das genügt: Das ist die Basis, die Startrampe, die Grundlage, der Ausgangspunkt, das Innerste Pünktlein, um das sich alles dreht, und das seinerseits alles in Bewegung hält.

Dem Lied gemäß ergreifen wir unsere Berufung in fünf Schritten, wie sie uns die letzte Strophe weist:

Sing! Das ist das Erste. Das ist unser Grundauftrag. Sing das Lied der Freude darüber, dass es Christus gibt, dass Gott ihm Recht gegeben hat, dass seine ohnmächtige Macht sich durchsetzt, dass eine neue Möglichkeit da ist, Seine Möglichkeit. Sing an gegen den Tyrannen von außen und gegen den Tyrannen im eigenen Herzen.

Bet! Wir sichern uns an Gott. Nimm den liebenden Herrn in den Blick, nimm dir seine Liebe zu Herzen. Betend lass die Sorge um die eigene Sache los, und werde frei für den Dienst, zu dem man dich braucht, zu dem Gott dich persönlich gerufen hat.

Und geh auf Gottes Wegen! Geh und verkünde dadurch, dass es inmitten einer ausweglos scheinenden Welt einen Weg gibt: Seinen Weg, die Art und Weise, wie sich Jesus Christus in seiner Menschwerdung, in seinem Leben, Leiden und Sterben eingelassen hat auf dieses Leben mit seinen Entfremdungen. Wenn Jesus sich selbst als Weg geoffenbart hat, dann können wir nicht nur stehend und schauend das Heil erwarten. Wir werden zu Grenzgängern der Hoffnung.

Verricht das Deine nur getreu! Du musst nicht die Aufgabe deiner Mitschwester, deines Mitbruders verrichten, sondern die deine. Du musst nicht die Welt erlösen, nicht die Kirche erneuern, nicht den Orden retten. Halt es aus in deinen vier Wänden, verricht das Deine. Weder für das Vergangene noch für das Künftige bist du verantwortlich, sondern für den heutigen Tag. Der heutige Tag, der uns zur Feier der Ordensjubiläen zusammengeführt hat, das ist der Tag des großen Vertrauens, das ist der Tag, den der Herr gemacht hat.

Herr, lehre uns das Vertrauen, lehre uns die Hingabe, wann, wenn nicht jetzt, wo, wenn nicht hier, mit wem, wenn nicht mit uns. Du, Herr, trau uns dir von neuem an, nimm unseren Dienst an – im Klassenzimmer und in der Bügelstube, auf der Pflegestation und am Telefon, in der Leitung der Gemeinschaft und in der Kapelle vor dem Tabernakel, wenn ich anderen helfen kann und wenn ich mir von anderen helfen lassen muß.

Lasst uns dem Himmel trauen, dann wird er bei uns werden neu.

Josef Fischer